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19.07.2017

Sollte "Bildung" über unseren "praktischen" Fertigkeiten stehen?

Steffen Klittmann

Derzeit wird in der Physiotherapie viel über "Bildung" als Behandlungsoption diskutiert. Es gibt Belege dafür, dass Bildung effektiver zu sein scheint als andere Behandlungsoptionen (Anneleen et al 2017, Babatunde et al 2017, Dolphens et al 2014, Louw et al 2017, Malfliet et al 2017).

 

BUT

  • Was bedeutet "Bildung" überhaupt?
  • Ist dies wirklich ein wichtiges Thema oder wird es überschätzt?

 

Die Definition von "Bildung" (Google)

Der Begriff "Erziehung" leitet sich vom lateinischen Wort "educare" ab - d.h. Patienten und Angehörige sollen aus dem Zustand der Unwissenheit und Unerfahrenheit "herausgeführt" werden.

 

 

Eine kurze Geschichte über Handwerker und Manualtherapeuten

Wie ein Handwerker braucht auch ein Manualtherapeut für seine tägliche Arbeit mit verschiedenen Untersuchungs- und Behandlungstechniken einen Werkzeugkasten. Dieser Werkzeugkasten sollte so umfassend wie möglich sein, um für die täglichen Probleme das richtige Werkzeug zu haben.

Außerdem müssen beide Berufsgruppen wissen, welches Werkzeug für welches Problem geeignet ist. Wenn das Problem z.B. ein tropfender Wasserhahn ist, ist eine Bohrmaschine unwirksam. Aber wenn man ein Loch bohren will, dann ist sie das richtige Werkzeug. Wenn der Manualtherapeut also ein steifes Gelenk mobilisieren will, ist die Ausbildung nicht das Mittel der Wahl. Aber wenn der Therapeut dem Patienten erklären will, dass er eine spezielle Übung machen soll, um eine weitere Verbesserung zu erreichen, dann ist die Ausbildung das richtige Mittel.

Wenn der Kunde oder Patient Fragen zu einem bestehenden Problem hat, möchte er eine richtige Antwort und eine Lösung des Problems. Seriöse Handwerker und Manualtherapeuten geben Antworten auf die gestellten Fragen.

Manche Werkzeuge werden von Handwerkern und Manualtherapeuten täglich benutzt, andere vielleicht nur einmal pro Woche oder noch seltener. Dennoch sind alle Werkzeuge für beide Berufsgruppen wichtig. Wenn sie nicht das richtige zur Hand haben, kann die Arbeit nicht oder nur suboptimal ausgeführt werden.

 

Die Ähnlichkeiten sind Teil eines Problemlösungsprozesses = Clinical Reasoning. Dabei werden viele verschiedene Faktoren berücksichtigt und Hypothesen gebildet, die kritisch auf ihre Richtigkeit überprüft werden müssen.

 

Wie kann die Ausbildung in eine manualtherapeutische Sitzung integriert werden?

In manualtherapeutischen Sitzungen ändern sich die Inhalte und Schwerpunkte im Laufe der Zeit. In der folgenden Abbildung sind einige Inhalte dieses Prozesses schematisch dargestellt:

Zunächst beginnt der Therapeut mit dem C/O und P/E. Begleitend dazu findet immer ein Clinical Reasoning statt. Nach der Behandlung, einschließlich einer Neubewertung, reflektiert der Therapeut seine Hypothesen und überprüft sie auf ihre Richtigkeit. Bei Bedarf werden die weiteren Sitzungen spezifischer auf die Problematik abgestimmt und um zusätzliche Inhalte erweitert. Nach und nach implementiert der Therapeut Selbstmanagement-Strategien und Hausübungen für den Patienten, um ihm einen locus of control zu geben.

 

Sollte Bildung über unseren "praktischen" Fähigkeiten stehen oder nicht?

In diesem Diagramm wird Kommunikation als ein Prozess verstanden, der vom Beginn der Sitzungen bis zum Ende der Sitzungen parallel zur "Hands on"-Therapie stattfindet. Die Aufklärung ist Teil der Kommunikation mit dem Patienten.

Jeder von uns freut sich darauf, ein neues Werkzeug zu bekommen, das in der Praxis eingesetzt und auf seine Wirksamkeit getestet werden kann. Nach einiger Zeit der Erprobung findet das Werkzeug in der Regel einen Platz in der Werkzeugkiste und es wird festgestellt, dass es ein Werkzeug unter vielen geworden ist. Es ist nützlich, wenn das entsprechende Problem auftritt.

Warum sollte es also bei der Bildung anders sein?

 

 

Als Physio- und Manualtherapeuten ist es unsere primäre Aufgabe, Bewegungsstörungen zu untersuchen und zu behandeln. Kommunikation und Aufklärung sind fortlaufende Prozesse zwischen Patient und Therapeut, die bereits mit dem ersten Kontakt beginnen. Manchmal braucht es ein bisschen Aufklärung, manchmal ein bisschen mehr, in manchen Fällen auch viel. Unsere Aufgabe ist es, den notwendigen Umfang und Inhalt der Aufklärung im Clinical Reasoning Prozess herauszufinden und entsprechend in die Therapie zu integrieren...

So wie wir es bei jeder anderen Behandlungstechnik auch machen.

 

5 Botschaften zum Mitnehmen:

  1. Jeder Patient ist individuell und benötigt daher eine individuelle Untersuchung und Behandlung.
  2. Vertrauen Sie auf Ihr klinisches Urteilsvermögen: Stellen Sie Ihre Hypothesen auf und überprüfen Sie sie kontinuierlich auf ihre Richtigkeit.
  3. Denken Sie über den Bedarf Ihrer Patienten an "Bildung" nach. Vor allem über den Inhalt und die notwendige Menge davon.
  4. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Patient versteht, was Sie ihm erklären wollen. Lassen Sie den Patienten zum Beispiel die erklärten Dinge in seinen eigenen Worten wiederholen.
  5. Beantworten Sie alle Fragen an Ihren Patienten so gut und richtig wie möglich. Besonders diese 4 (Louis Gifford):
  • "Was ist los mit mir?"
  • "Wie lange wird es dauern, bis es besser wird?"
  • "Kann ich irgendetwas tun, um mir zu helfen?"
  • "Kannst du mir irgendwie helfen?"

Bildung ist ein spannendes Thema, das in aller Munde ist, aber nicht jeder Patient braucht sie als primäre Therapie!

 

Zum Wohl,

Steffen

 

Referenzen:

Anneleen, Malfliet; Jeroen, Kregel; Mira, Meeus; u. a. (2017): "Applying contemporary neuroscience in exercise interventions for chronic spinal pain: treatment protocol". In: Brasilianische Zeitschrift für Physiotherapie., DOI: 10.1016/j.bjpt.2017.06.019.

Babatunde, Opeyemi O.; Jordan, Joanne L.; Van der Windt, Danielle A.; u. a. (2017): "Effective treatment options for musculoskeletal pain in primary care: A systematic overview of current evidence". In: PLoS ONE. 12 (6), DOI: 10.1371/journal.pone.0178621.

Dolphens, Mieke; Nijs, Jo; Cagnie, Barbara; u. a. (2014): "Efficacy of a modern neuroscience approach versus usual care evidence-based physiotherapy on pain, disability and brain characteristics in chronic spinal pain patients: protocol of a randomized clinical trial". In: BMC Muskuloskelettale Erkrankungen. 15, S. 149, DOI: 10.1186/1471-2474-15-149.

Louw, Adriaan; Nijs, Jo; Puentedura, Emilio J. (2017): "A clinical perspective on a pain neuroscience education approach to manual therapy". In: Zeitschrift für Manuelle und Manipulative Therapie. 25 (3), S. 160-168, DOI: 10.1080/10669817.2017.1323699.

Malfliet, Anneleen; Oosterwijck, Jessica Van; Meeus, Mira; u. a. (2017): "Kinesiophobia and maladaptive coping strategies prevent improvements in pain catastrophizing following pain neuroscience education in fibromyalgia/chronic fatigue syndrome: An explorative study". In: Theorie und Praxis der Physiotherapie. 0 (0), S. 1-8, DOI: 10.1080/09593985.2017.1331481.

 

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